Campus-Management-System(E-Campus)

Aus TraiNexWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Abgrenzung

Campus-Management-Systeme zeichnen sich durch eine ganzheitliche Abbildung spezifischer Hochschulprozesse aus. Da Ganzheitlichkeit die Integration des Kunden erfordert und diese effizient derzeit nur durch web-basierte Systeme möglich ist, wird „web-basiert“ ein erstes Definitionsmerkmal sein müssen. Lern-Management-Systeme (LMS) sind zwar web-basiert, ihnen fehlt es aber an spezifischer Funktionalität, denn sie unterstützen vorrangig nur den Prozess des Lernens. Beim daraufaufbauenden 5C-LMS gibt es schon Zusatzfunktionen,
denn die 5C stehen für:

  • Content
  • Communication
  • Collaboration
  • Coordination
  • Community

Aber erst wenn der Funktionenumfang die typischen Prozesse einer Hochschule abbildet,kann von einem E-Campus im Sinne eines Campus-Management-Systems gesprochen werden. Folgende Definition soll deshalb verwendet werden:

Ein Campus-Management-System (E-Campus) zielt auf eine ganzheitliche, web-basierte Abbildung der bedeutsamen Systemelemente einer Hochschule und ihrer spezifisch funktionalen Beziehungen und ermöglicht eine partizipative Integration der Systemelemente.

Systemelemente sind z. B. Studierende, Alumni oder Lehrende, Verwaltung oder Management, aber auch Ressourcen. Beziehungen bestehen vielfältig z. B. durch Veranstaltungen in Räumen, die gem. Studienplan in einem Notenvergabe-Prozess enden. Spezifisch für Hochschulen wäre z. B. die Berechnung und Vergabe von ECTS-Grades. Ähnlich spezifisch sind Workload-Erhebungen mit gekoppelten Evaluationen, die erst durch die partizipative Integration des Studierenden ermöglicht werden.

Erwartungen der Nutzer

Im Folgenden werden die Erwartungen und Wünsche unterschiedlicher Nutzergruppen an ein integriertes Campus-Management-System beschrieben. Berücksichtigt werden dabei Lehrende, Verwaltungsmitarbeiter sowie das Management (Dekane/Prodekane/Rektor/Kanzler) und die Studierenden. Studierende, die heute ein Studium beginnen, gehören zur „Generation Connected“, also einer Generation, die niemals nicht-konnektiert war, eine Welt ohne Web nicht kennt, im Privatleben die Vorteile des Web nutzt und es im Sinne des Web 2.0 als Mitmachmedium und Partizipationsplattform auffasst. Die „Generation C“ versteht und formuliert sich selbstbewusst und insbesondere bei Studiengebühren auch als Kunde mit Anspruch. Einerseits soll ein Campus-Management-System deshalb die Struktur und Sicherheit im Studium verbessern. Hierzu gehören
z. B. personalisierte Studienpläne oder jederzeitige Zugriffsmöglichkeiten auf Materialien über das Web. Services, wie Ankündigungen über Vorlesungsverlegung via SMS, werden nach kurzer Zeit als selbstverständlich wahrgenommen. Andererseits sind auch Community-Elemente wie Freundeslisten, Privat-Felder auf Datenblättern oder die Existenz studentischer Diskussionsforen bedeutsam. Dabei sind das optische Design sowie die „Freude an der Bedienung“ (joy of use) ebenfalls zu beachten. Lehrende hingegen können überwiegend als Web 1.0-Nutzer angesehen werden und erwarten von einem E-Campus insbesondere eine Arbeitserleichertung im Bereich der Content-Austeilung sowie Content-Einsammlung. Auch die sicheren Kommunikationsmöglichkeiten über E-Mail sowie Terminplanungs-Sicherheit und Termin-Flexibilität werden als wichtig angeführt. Die Bedeutung der Existenz von ELearning- Werkzeugen nimmt zu, da z. B. mit selbstentwickelten MultipleChoice- Tests oder Wikis ein wiederverwendbarer Content durch den Dozenten geschaffen werden kann, der der Vor- und Nachbereitung der Vorlesung durch die Studierenden und damit der Erreichung des geforderten Student Workloads dient. Aus Sicht der Verwaltungsmitarbeiter ist eine gute Performance des Systems im Hinblick auf schnelles Antwortverhalten bedeutsam. Wenn Dokumente wie Terminkalender oder Ressourcenbelegungen arbeitserleichternd personell-dezentral gepflegt werden können, dann wird dies gern angenommen, sofern Konsistenz und Rechtssicherheit gewährleistet sind. Im Hinblick auf Studierende ist für die Verwaltung die verbindliche und zielgerichtete Kommunikation und konsequente Durchsetzbarkeit von Entscheidungen bedeutsam. Das Management zielt einerseits auf den effizienten Arbeitsablauf der o. a. Systemelemente, andererseits hat es eigene Interessen am System. Im Sinne eines Management- Informations-Systems möchte es die Möglichkeit haben, schnell und einfach auf zielgerichtete Abfragen zuzugreifen, die zu verständlichen Berichten führen. Die Möglichkeit, interaktiv aus überblicksartigen Berichten in durchblicksartige Details zu verzweigen, wird hierbei besonders begrüßt. Bedeutsam ist auch die entscheidungsunterstützende regelbasiert-automatische Signalisierung kritischer Zustände. Die Anforderungen ähneln somit denen, die die Industrie an ein Business- Intelligence-System hat. Aus Sicht einer Hochschule könnte man deshalb von einem Campus-Intelligence-System (CIS) sprechen.

Siehe auch: