Gender
In der Linguistik bezeichnet Gendern die Beachtung des grammatikalischen Geschlechts – d.h. die Unterscheidung zwischen weiblicher, männlicher und sächlicher oder diverser Form.
Inhaltsverzeichnis
Ansprache für Mann/Frau
Im System TraiNex wird versucht, den Nutzer möglichst individuell mit dem Namen sowie einer Anrede anzusprechen, also die geschlechts-grammatikalisch korrekte Form zu nutzen. Beispiel: In Mails oder auf der Startseite wird der Nutzer nicht angesprochen mit "Hallo Herr/Frau Meier" sondern angesprochen mit "Hallo Herr Müller" oder "Sehr geehrte Frau Meier".
Wenn keine individuelle Anrede möglich ist, insbesondere bei allgemeinen Begriffen, soll die Bevorzugung oder Benachteiligung einer geschlechterspezifischen Anredeform vermieden werden in TraiNex. So soll z.B. die Benachteiligung der weiblichen Form bei Begriffen wie "Student", "Dozent" oder "Mitarbeiter" in Texten vermindern und abgebaut werden.
Allgemeine Möglichkeiten dazu, dargestellt am Begriff "Mitarbeiter", sind typischerweise:
- Gendersternchen (Beispiel: "Mitarbeiter*innen" statt "Mitarbeiter") (nicht genutzt in TraiNex, da nicht im Duden akzeptiert)
- Binnen-I (Beispiel: "MitarbeiterInnen" statt "Mitarbeiter") (nicht genutzt in TraiNex, da nicht im Duden akzeptiert)
- beide Formen nennen (Beispiel: "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" statt "Mitarbeiter") (nicht genutzt in TraiNex, da zu lang)
- Klammer: (Beispiel: "Mitarbeiter(innen)" statt "Mitarbeiter") (nicht genutzt in TraiNex, da weibliche Form weiter diskiminiert)
- Neutral: (Beispiel: "Mitarbeitende" statt "Mitarbeiter", "Studierende" statt "Studenten", "Prüfende" statt "Prüfer") (Strengenommen sind "Prüfende" gerade im Zustand, eine Prüfung abzunehmen. Auch fällt die Unterscheidung von weiblichem Singular "Prüfende" und Mehrzahl "Prüfende" schwer. Laut Duden-Sprachberatung wird sich diese Form aber durchsetzen. Stand: Juni 2021)
- Abkürzung: (Beispiel: "Mitarb." statt "Mitarbeiter", "Prof." statt "Professorin", "EP" statt "Erstprüfer", "Doz." statt "Dozenten")
- Umformulierung: (Beispiel: "Personal" statt "Mitarbeiter", "Lehrkaft" statt "Dozent")
- Bindestrich: (Beispiel: "Mitarbeiter/in" statt "Mitarbeiter") (erlaubt gem. Duden, grenzt aber nicht-binäre Personen aus.)
Genutzt in TraiNex, je nach Anforderung der Bedienmaske/Meldung, werden die Möglichkeiten 5-Neutral, 6-Abkürzung, 7-Umformulierung und 8-Bindestrich.
Wenn aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet werden sollte, dann sind weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten ausdrücklich mit gemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist. Ein Beispiel hierfür ist der Begriff "Nutzer", für den bisher keine geeignete, gegenderte Form gefunden werden konnte. Nutzende im Plural wäre zwar neutral, aber im Singular gibt es wieder den Nutzenden und die Nutzende. Die Nutzer-Person hingegen ist zu lang.
Ansprache bei diversen Personen
In TraiNex kann für z.B. Bewerbungen ein 3. Geschlecht definiert sein, wie "Inter" oder "Divers". Auch ist die Führung der Erstsemester-Meldestatistik möglich mit spezifischen Geschlechtereinträgen wie weiblich, männlich, divers und zusätzlich auch dem Geschlechtereintrag "offen". Bisher problematisch ist, dass gem. Duden für diverse Personen keine diverse Anrede existiert. Bei Personen mit 3. Geschlecht versucht TraiNex die Anrede deshalb durch den Vornamen zu ersetzen: Statt "Hallo Divers Müller" schreibt TraiNex "Hallo Max Müller". Typischerweise wird aber im Laufe des Studiums für den Studierenden, in Absprache mit dem Studierenden, eine der beiden Anreden wie Herr oder Frau festgelegt.
Fraglich: DSGVO-Konflikt. Bei diversen oder nicht-binären Personen ist das soziale vom körperlichen Geschlecht zu trennen. Fraglich ist, ob das Geschlecht bzw. Präferenzen überhaupt studienrelevant sind und zudem, ob es als stark personenbezogenes Merkmal überhaupt gespeichert werden darf. Vom Grundsatz der Datensparsamkeit her sollen nur studienrelevante Daten gespeichert werden und gerade für gesundheitsbezogene/körperliche Merkmalen sieht die DSGVO einen hohen Schutz vor.
Konflikt zu schlankem Code
Die Anforderung eines Begriffes in einem Software-System ist im Bereich der Usability die übergreifende Eindeutigkeit, Verständlichkeit und Kürze sowie im Bereich der Programmierung die Code-Übersichtlichkeit, Code-Kürze, Fehleranfälligkeit, Anpassbarkeit sowie Performance und Speichergröße. Der Wunsch nach gegenderten Eingabemasken steht demnach oft konfliktär zu den Kriterien schlanker Software-Entwicklung.
Letzte funktionale Änderungen
- Juni 2021: Gender: Analyse und Optimierung des TraiNex im Hinblick auf gendergerechte Sprache
Links
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtergerechte_Sprache