Ganzheitlichkeit von Campus-Management-Systemen als Akkreditierungsvorteil

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Im Zuge neuerer Hochschulreformen vollzieht sich im Bereich der öffentlichen Hochschulen ein Paradigmenwechsel der Governance-Mechanismen. Während öffentliche Universitäten und Fachhochschulen bisher – im Gegensatz zu Hochschulen in privater Trägerschaft – in weitem Maße durch den Staat reguliert und gesteuert wurden, werden seit Mitte der 1990er Jahre unter dem Label des „new public management“ verstärkt Marktmechanismen in das Wissenschafts- und Hochschulsystem eingeführt. Eine erhöhte Autonomie und der wachsende Wettbewerb zwischen den Hochschulen kennzeichnen diesen Wandel. Die skizzierte Entwicklung geht einher mit der wachsenden Bedeutung unternehmerischen Denkens. Auch von öffentlichen Hochschulen wird nun erwartet, dass sie als „unternehmerisch funktionsfähige Einrichtungen auf einem (…) Markt agieren“. Somit stehen öffentliche und private Hochschulen gleichermaßen vor der Herausforderung, Wettbewerbsvorteile im Hochschulmarkt zu erkennen und auszubauen. Als ein Wettbewerbsvorteil ist dabei die verwendete Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) anzusehen. Innerhalb der IKT-Landschaft einer Hochschule sind diejenigen Systeme, die auch die studentischen Kunden dialogorientiert integrieren, von besonderer Bedeutung. Denn erst durch die Integration der Kunden können kostensenkende Effekte, z. B. durch Self-Service, aber auch eine Steigerung der wahrgenommenen Qualität, z. B. durch jederzeitige Verfügbarkeit von Inhalten, erreicht werden.

Die Bedeutung derartiger integrierter Campus-Management-Systeme haben auch die Akteure im Bereich Akkreditierung erkannt. Auch wenn bisher kein Kriterium die Existenz eines Campus-Management-Systems fordert, so werden bei der Begutachtung von Hochschulen bzw. Studiengängen immer auch Faktoren geprüft, deren Erfüllung erst durch Campus-Management-Systeme in effizienter Art möglich ist. So kann eine Evaluation der Lehre sicher durch Paper-Pencil-Befragungen erfolgen, häufig sind diese aber aufgrund sehr geringer Rücklaufquoten wenig aussagekräftig und ihre Auswertung zudem oftmals zeitintensiv und ineffizient. Eine Evaluation im Campus-Management-System hingegen kann, wie zu zeigen sein wird, zu einer hohen Teilnahmequote und einer schnellen, zielorientierten Auswertung führen. Welche Funktionen von Campus-Management-Systemen akkreditierungsrelevant sind, wird im Folgenden erarbeitet. Drei Thesen sollen dabei untersucht werden und argumentationsleitend sein:

  1. Die Existenz eines Campus-Management-Systems wird vom Akkreditierungsrat als wesentliche Qualitätsanforderung definiert und damit zu einem expliziten „K.O.“-Kriterium bei Akkreditierungen.
  2. Mehr und mehr Daten werden webbasiert verarbeitet.
  3. Erst die Ganzheitlichkeit der Datenhaltung erschließt ein verbessertes Qualitätsmanagement.

Unterstellt wird, dass erst, wenn die Daten zentral gehalten werden, es möglich ist, mit allen am Wertschöpfungsprozess beteiligten Lehrenden, Studierenden und Verwaltungsmitarbeitenden in dezentraler Art an diesen Daten zu arbeiten. Heutzutage verfügbare Internet-Technologien ermöglichen dabei sowohl den sicheren Betrieb von Anwendungen als auch die sichere Datenhaltung im Web. Erst die Zentralisation der Daten im Web führt zu durchweg konsistenten Informationen und auch zu der Möglichkeit, in übergreifenden Abfragen von Datenbeständen dem Management eine Art Business-Intelligence-System zu realisieren. Die anzustrebende Ganzheitlichkeit bedeutet dabei, dass Qualitätsbeauftragte online und analytisch-regelbasiert die Qualitätsprobleme signalisiert bekommen. Eine solche Qualitätstransparenz wiederum mag für die Systemakkreditierung ein ausschlaggebender Faktor sein und möglicherweise zukünftig explizit in Kriterienkataloge aufgenommen werden.

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